Projektbeschreibung


In der heutigen Informatik und den angrenzenden Studiengängen stehen häufig die Funktionalität der Systeme dominierend im Fokus. Mit diesem utilitaristischen Fokus gerät das Wohlbefinden der User im Sinne eines „Positive Computing“ in den Hintergrund, die in unterschiedlichen Kontexten auch unterschiedliche Bedürfnisse und Wahrnehmungen haben können.

Dies spiegelt sich nicht nur in den klassischen Methoden der Systementwicklung wider, sondern auch in den zugrundeliegenden Annahmen bezüglich der Charakteristika von Endnutzer:innen. Obgleich Diversity ein wichtiges Schlagwort innerhalb der Mensch-Technik-Interaktions-Community ist, werden vorwiegend geschlechter- oder kulturspezifische Anforderungen für die Usability und User Experience behandelt, dabei wird jedoch überwiegend von Endnutzer:innen ohne geistige und/oder körperlicher Behinderung ausgegangen. Übergeordnet haben Design- und Konstruktionsprozesse damit keinen inklusiven Charakter.

Informatik-Studiengänge werden zudem an Universitäten sowie Fachhochschulen parallel und ohne strukturierten Austausch gelehrt, jeweils mit eigenen Schwerpunkten in der Theorie, den Methoden oder der Praxis-Orientierung.

Die Ziele von DESCPOS

DeScPos verbindet Design Science und Positive Computing an der Ruhr Universität Bochum und der Hochschule Ruhr West. Es verfolgt vier Hauptziele:

  • Teilnehmende sollen sich in für sie ungewohnte bzw. unbekannte Perspektiven sowie Kontexte von Menschen mit geistigen und körperlichen Behinderungen hineindenken, um Aspekte der Inklusion und des Wohlbefindens in zukünftigen Design-Prozessen mitzudenken.
  • Teilnehmende sollen damit einen Dienst an der Gesellschaft leisten, indem reale Probleme bzgl. der Inklusion betroffener Personen im Rahmen der digitalen Transformation aufgegriffen, erfahren und gemeinsam mit betroffenen Personen prototypisch gelöst werden (Service Learning).
  • Das Projekt profitiert dabei von einer Verbundkooperation, indem stärker theoretisch-konzeptionelle Design-Science-Vorgehensmodelle inkl. empirischer Datenerhebung und -analyse (Prof. Meske) mit einer gezielten, praxisorientierten Anwendung mit Bezug zu partizipativen Technikentwicklung und Positive Computing (Prof. Dogangün) kombiniert werden.
  • Zudem soll die Kooperation an mehreren Stellen zu einer stärkeren und nachhaltigen Vernetzung von Universität und Fachhochschule in der Lehre führen, die über den Förderzeitraum hinaus weitergeführt und ausgebaut wird.

Um diese Ziele zu erreichen, wird ein regelmäßiges, hochschulübergreifendes Lehrmodul (alle zwei Semester, 4 SWS/6LP, 20 Studierende pro Hochschule) vollständig neu aufgestellt und nach der Förderphase selbständig weitergeführt bzw. ausgebaut werden.

In den zwei Modul-freien Semestern sollen zudem Workshops mit Initiativen und Verbänden bzgl. Personen mit Behinderung (Personen mit Behinderung durchgeführt und darauf aufbauend die Lehrmodule detailliert geplant, optimiert sowie evaluiert werden.

DESCPOS ist ein Verbundprojekt zwischen Prof. Dr. Christian Meske, Lehrstuhlinhaber für Soziotechnisches Systemdesign und Künstliche Intelligenz am Institut für Arbeitswissenschaft der Ruhr-Universität Bochum, sowie Frau Prof. Dr.-Ing. Aysegül Dogangün, Lehrstuhlinhaberin für Menschzentrierte Technikentwicklung am Institut Informatik und Institut Positive Computing der Hochschule Ruhr-West.